Es kribbelt wieder in den Beinen. Die Sonne scheint und die Hänge zeigen sich in ihrem Hochzeitskleid. Das Warten aufs Week-End wird zur Qual. Aber ebenfalls zur Qual wird die Wahl: Welche Ausrüstung soll man mitschleppen? Dort stehen die Langlaufski. Nein, heute habe ich keine Lust. Hinten ist das Snowboard aufgehängt. Nein, das bin ich erst letztes Jahr schon gefahren. Wo sind denn die Skier? Nein, das mache ich seit 20 Jahren und jemand hat nun behauptet, das sei jetzt sowieso out. Ich nehme die Tourenski. Ohje, meine Kondition ist aber noch nicht aufgebaut. Also entscheidet sich der angefressene Wintersportler für den Schlitten. Aber der ist vor lauter Spinnennetzen und Holzwürmern kaum wiederzuerkennen. Und so kommt es, dass unser bedauernswerter Schneefan in der linken Hand die Skier trägt, in der rechten die Langlaufski hält, sein Snowboard über die Schulter angehängt hat und ratlos auf dem Schlitten sitzt, weil er die Stöcke vergessen hat.
Dort hockt er und sinniert: „Wie haben es denn unsere Vorfahren gemacht?“
TELEMARK
Telemark heisst das Stichwort. Unsere Vorfahren mussten Hänge aufsteigen, dieselben wieder runterschwingen, gefrorene Seen überqueren und für all das reichte der Telemarkski.
Telemark hat früher die Alpine und Nordische Technik verbunden. Für beide Techniken existierten Bindungen, bei denen die Fersen frei waren (free-heel).
Allgemein wird angenommen, dass die Anfänge des Skifahrens in Skandinavien anzusiedeln sind.
Sondre Norheim wird als Vater der Norwegischen Technik anerkannt. Er entwickelte zum Ende des 19. Jh. den Telemark-Stil an den Hängen um seine Stadt Morgedal in Telemark (Norwegen). Bei einer Spring-Konkurrenz in Oslo 1868 führte er der Welt den Telemark vor, indem er nach dem Sprung seine Ladung mit einem wunderbaren Telemark-Schwung beendete.
Angesteckt vom Goldfieber in Amerika emigrierten unter anderen auch Norweger ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. So gelang die Telemark-Technik auch über den grossen Teich.
In der Zwischenzeit war der Telemark im Alpinunterricht nach 1912 in Europa praktisch tod.
Nach dem 2. Weltkrieg waren es vor allem die Amerikaner, die die Zukunft des Skifahrens beeinflussen sollten. 1946 führten sie in Colorado das erste Ski-Schneeschuh-Rennen durch. Der erste Preis: Eine Büchse Bier. Das Alpine Skifahren entwickelte sich und wuchs sehr schnell. In den frühen 1970igern gruben Skifahrer, die wieder etwas anderes erleben wollten, in Colorado die Telemark-Technik erneut aus. Seit einigen Jahren ist Telemark auch bei uns wieder populär.
Da die Skischule Zug immer…